Mädchen werden in Indien traditionell stark benachteiligt. Neueste Zahlen einer indischen Studie belegen ihre systematische Diskriminierung. Sie zeigt sich u.a. in der großen Ungleichverteilung der Geschlechter Neugeborener. Auf 1000 neugeborene Jungen kommen in Indien nur 914 Mädchen. In kaum einem anderen Land ist dieses Missverhältnis größer, es steigt in den ersten 15 Lebensjahren sogar an. Dies bedeutet, dass der Stellenwert des weiblichen Nachwuchses während der ersten Lebensjahre z.B. bei der medizinischen Versorgung im Krankheitsfall oder der Ernährung erheblich geringer ist als der von Jungen (Times of India – Sep.8 2013). Besonders betroffen ist der Nachwuchs der ärmsten Bevölkerungschichten, die Mädchen der Slums. Sie zu schützen ist ein Kernanliegen Prem Dans. Wie dieses seit Jahren erfolgreich funktioniert, wie es Prem Dan gelingt, benachteiligten Mädchen einen Weg in eine sichere Zukunft zu öffnen, konnte ich einmal mehr auf meinem letzten Besuch in Prem Dans Mädchenheim erfahren.

Prem Dan betreibt seit ca. 15 Jahren das Prem Dan Social Service Centre und Boarding Home boarding 2013 dormitoryfor Girls im Stadtteil Kharghar in Navi Mumbai. Das Heim wird von Ordensschwestern geleitet. Zur Zeit (Sep. 2013) finden dort 60 Mädchen ein sicheres Zuhause. Sie alle kommen aus schierigsten Verhältnissen. Einige sind Vollwaisen (HIV), andere haben familiäre Gewalt in ihren Familien erfahren, litten unter alkoholkranken Vätern oder bitterster Armut. Die Aufnahme in das Heim ist für diese Mädchen oft die letzte Rettung. Rettung vor Missbrauch, Kinderarbeit oder Kinderprostitution. Lebensschicksale, die es so tausendfach in Mumbai gibt.

boarding 2013 sistersIn meinen Gesprächen mit den Schwestern erfahre ich z.B. von einem Mädchen, das den tödlichen Brandanschlag auf die eigene Mutter, ausgeführt vom eigenen Vater, mitansehen musste. Andere wurden Opfer sexueller Gewalt. Ich bewundere auch diesmal die enorme Hingabe, mit der sich die Schwestern den einzelnen Kindern widmen. Es dauert dabei oft Monate, bis ein Grundvertrauen aufgebaut wird, bis die Kinder wieder Hoffnung schöpfen, Lebensfreude und kindlicher Optimismus zurückkehren. Selbigen erfahre ich auch bei meinen Gesprächen mit den Kindern, begeistert schnappen sie sich das Mikrofon meiner Videokamera und führen mich durch das Heim. Es gibt mehrere Schlafsäle, eine große Gemeinschaftszone, wo gegessen und gespielt wird, einen Garten, den knuffigen Hund, der zwar die Mädchen liebt, bei mir aber nur knurrt… eine Bibliothek, Studierzimmer, etc.. Erstaunt war ich wie gut die älteren Mädchen mit den Computern umgehen, mir erzählten, dass neben den schulischen Aufgaben (alle Mädchen besuchen eine Schule in der Nähe) auch das boarding 2013 time tableWäschewaschen, Bügeln, die Unterstützung des Küchenteams, die Hausaufgabenhilfe für die jüngeren Mädchen zum Tagesablauf gehört. Ziemlich straff hier das Programm- denke ich mir, als ich auf den Wochenplan schaue… Aufstehen um 5:30!…

Ich wollte mit den Mädchen eigentlich ein paar Weihnachtssongs für ein neues Video aufnehmen, doch leider war das Klavier defekt, was im Nachhinein eigentlich nicht schade war, da mir die Kinder unbedingt ihre für mich einstudierten Tänze vorführen wollten. Und die waren echt flott, so a la Bollywood, da hätte ich am Piano sowieso alt ausgesehen.

Leider vergingen die wenigen Stunden, die mir mein Flugeinsatz nach Mumbai ließen viel zu schnell. Beeindruckt und schweren Herzens verabschiede ich mich von den Mädchen, den Ordenschwestern und von Mirjam aus Kaufbeuren, die das Team Prem Dans im Rahmen eines freiwilligen sozialen Auslandspraktika für einige Monate unterstützt.

(chx 03/17 – veröffentlicht 09/13)

Quelle: Zahlen zurGeburten/Geschlechts-Ungleichverteilung

http://timesofindia.indiatimes.com/india/Sex-ratio-skew-worsens-with-age-Census-2011-data-finds/articleshow/22406192.cms

Hoffnung für Mumbais Mädchen- Prem Dans Boarding Home

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