Indiens Perspektiven – „Ihr mit euren Träumen“

brueckenslum-aktuelles

Ihr mit euren Träumen“, so lautet die Überschrift eines Artikels über Indiens Entwicklung im Wirtschaftsteil der ZEIT vom 27. April 2006. Das zur Überschrift gewordene Zitat entstammt einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Weltbank, die Konzepte für die Bekämpfung der Armut in Indien erstellt. Sie bezieht sich dabei auf den vor allem im Ausland vermittelten Eindruck, Indien könne dank des starken Wirtschaftswachstums der letzten Jahre (~8% pro Jahr), in wenigen Jahren Armut und Elend eines Großteils seiner Bevölkerung überwunden haben. So dynamisch Indiens Wirtschaft ist, so arm und geteilt ist das Land auch 2012 noch.

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Hintergrundinfo: Trinkwasser – Gefangen in Kloaken

Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt laut einer UN-Studie ohne Toiletten und Latrinen. Eine weitere Milliarde Menschen verwendet zum Trinken und Kochen Wasser, das mit menschlichen und tierischen Fäkalien verseucht ist. In Asiens größtem Slum, Bombays Elendsquartier Dahravi, kommt auf etwa 1400 Bewohner nur eine Latrine. Was sich hinter diesen Zahlen verbirgt, welche Auswirkungen die globale Wasserkrise auf den Alltag der Slumbewohner in Mumbai hat, wollen wir in der folgenden Hintergrundinfo andeuten. 
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Aus dem Bereitschaftsdienst nach Mumbai

2014 gs class aruna waving

Ein Kurzeinsatz aus dem Bereitschaftsdienst nach Mumbai – jetzt muss es schnell gehen, Kamera in den Koffer, Uniform an, Herrschaft, wo ist denn nochmals Autan Tropical, ohne Mückenschutz flieg ich nicht, einmal Denguefieber und Tropenkrankenhaus reicht, wo krieg ich jetzt noch ein Mitbringsel für meine Patenkinder her, sehe ich sie überhaupt? Muss klappen, also noch schnell eine Mail an Schwester Zelia und schön wärs, wenn Kishor, der Fahrer Prem Dans, mich morgen früh vom Hotel abholen könnte. Ich muss jetzt wirklich los, bin ja übermorgen früh schon wieder zurück. 

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Wissens- und staunenswertes über Mumbai

mumbai train

Hätten Sie’s gewusst? Jeden Werktag sterben in Mumbai 17 Menschen durch das völlig veraltete Eisenbahnsystem. Die Opfer sind Pendler, die aus den Wagons der überfüllten Züge fallen oder gestoßen werden oder auf dem Dach sitzend von tief hängenden Stromkabeln ins nächste Leben befördert werden. Leider sind auch viele Kinder unter den täglichen Opfern. Sie hausen oft direkt an den Gleisen und werden vom Sog der Züge unter die Räder gezogen und beim unachtsamen Spielen von heranrasenden Zügen erfasst. Oder ahnen Sie, dass viele hundert Menschen jedes Jahr in Mumbai ertrinken? Nein, nicht im angrenzenden Meer, sondern durch schwere Monsunniederschläge an Land – der Sog des Wassers zieht die Menschen in offene Kanalschächte oder vom Sturm heruntergerissene Stromleitungen werden zum tödlichen Verhängnis! Erstaunlich, nicht wahr?

Womit Mumbai noch aufwarten kann (versprochen – es geht weniger morbid weiter).

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Kinderarbeit

chhoti 2007

Chhoti, ein kleines indisches Mädchen wird von ihren Eltern verstoßen und für wenig Geld einem Schlepper überlassen, der die Kleine mit Profit an einen skrupellosen Arbeitgeber in Jharkhand verkauft. Als Hausmädchen verrichtet sie bei ihm jahrelang harte körperliche Arbeit ohne jemals auch nur eine Rupie als Lohn zu erhalten. Eines Tages wird Chhoti ein zweites mal ausgesetzt. Sie ist ihrem Arbeitgeber zu groß geworden und ist als Kinderarbeiterin fortan unerwünscht. Alleingelassen und völlig mittellos besteigt die Zwölfjährige einen Zug nach Bombay. Dort schlägt sie sich wochenlang auf den Straßen herum, bevor sie vor einer Schule, um Arbeit und Unterkunft flehend, von einer mitfühlenden Dame aufgelesen und zu Schwester Patricia in die Garden School gebracht wird. Heute lebt Chhoti im Waisenheim Prem Dans, ihrem ersten sicheren Zuhause. Die Geschichte Chotis ist beispielhaft für das Schicksal von vielen Millionen Kindern, die in Indien unter unmenschlichen Bedingungen als Kindrarbeiter ausgebeutet werden. Die wenigsten enden so glücklich wie die von Choti.

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Das Elend der indischen Landbevölkerung

bauern-duerre-selbstmorde von news.de

Anfang April berichtete die indische TV-Station NDTV erneut vom massenhaften Selbstmord indischer Bauern aus der Region Vidharba. In der Baumwollregion, die ca. 600km östlich Mumbais liegt, nahmen sich nach einer verheerenden Missernte Dutzende Landwirte innerhalb weniger Tage das Leben. Eine Statistik des Bundesstaates Maharashtra, dessen Hauptstadt Mumbai ist, spricht gar von einem Bauernselbstmord in der Baumwollregion alle acht Stunden. Diese erschreckenden Zahlen aus Indiens „Selbstmordgürtel“ Vidharba lenken den Blick auf die Verlierer der indischen Boom-Wirtschaft: Indiens Landwirte. Sie leben in unfassbaren Elend. Viele von ihnen wählen in ihrer Verzweiflung als letzten Ausweg den Freitod, unzählige andere verlassen ihre Dörfer und fliehen mit ihren Familien aus der extremen Armut und Abhängigkeit von Geldverleihern. So wächst Mumbai allein durch die Zuwanderung aus den stark verarmten Landregionen Indiens jeden Tag um geschätzte 1000 bis 1500 Menschen. Viele Kinder Prem Dans stammen aus diesen Familien, die alles außer ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben. (Photo: news.de)

Mehr zur verzweifelten Situation indischer Kleinbauern lesen Sie hier in unserem Hintergrundbericht…

 

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Milleniumsziele in Indien – Wunsch und Wirklichkeit

milleniumsziele sylvester 2000

Erinnern Sie sich noch an den Sylvester 2000, an den Beginn des neuen Jahtausends vor zehn Jahren? Erinnern Sie sich vielleicht auch noch an die Sorge um den drohenden Absturz der weltweiten Computersysteme und Flugzeuge durch den so genannten Millenniumsbug, das Jahrtausendfeuerwerk am Brandenburger Tor oder das 2000 Gramm mächtige Millenniums Nutella Glas? Das besondere Datum und das bedeutungsschwere Wort ‚Millenninum‘ entfaltete vielerlei Aktivitäten. Auch die Vereinten Nationen nahmen den Jahrtausendwechsel zum Anlass, die Lösung weltweiter Probleme verstärkt in Angriff zu nehmen. In den so genannten UN-Millenniumszielen vereinbarten 149 Länder im September 2000 unter anderem eine Halbierung der weltweiten Armut, des Hungers und eine Grundbildung für alle Kinder bis zu Jahr 2015. Wie sieht die Zwischenbilanz zehn Jahre danach in einem Land aus, das nicht müde wird, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil es 40 Milliardäre hat. Welche Entwicklung hat Indien in den letzten zehn Jahren genommen?

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Über 4000 tote Kinder am Tag durch Hunger und Unterernährung

gardenschool- ernhrung - lunchtime

Indiens sterbende Kinder‘ (aus „Die Zeit“ No.16/2011)

„Hungernde sind nur noch peinlich“


gardenschool- ernhrung – lunchtime.jpgHunger und Unterernährung sind für Indiens Führung unter Premierminister Manmohan Singh nur noch peinlich und absolut nicht prioritär. Zu diesem Schluss kommt der indische Ökonom Jean Dreze, der zu Beginn des Jahrtausends gemeinsam mit dem Nobelpreisträger Amartya Sen das ländliche Arbeitsbeschaffungs-programm entwickelte. Beide vertraten einst die These, dass Demokratien keine Hungersnöte zulassen. Heute sind sie, wie die Regierung, desillusioniert.

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Bevölkerungswachstum

delhi 2005

7 Milliarden Menschen leben seit dem 31. Oktober offiziell auf der Erde. Vielleicht erinnern Sie sich ja an die diesbezüglichen Meldungen und Berichte in den Medien. Als siebenmillardster Mensch wurde symbolisch ein Mädchen aus Manila auf unserem Planeten begrüßt. Wo und wann das wahre Jubiläumskind das Licht der Welt entdeckte weiß natürlich niemand genau. Wie auch, werden in jeder Minute 150 Babies geboren, in der Stunde also 9.000 an einem Tag über 200.000, in einem Jahr 78 Millionen usw. Das Land mit dem höchsten Zuwachst ist – sie werden es sicherlich erraten- Indien. In keinem anderen Land werden in den nächsten Jahrzehnten mehr Menschen geboren. Im nächsten Jahrzehnt überholt Indien China als das bevölkerungsreichste Land. Mumbai zählt heute mehr als 20 Millionen Einwohner und schon 2015 wird Mumbai die zweitgrößte Megastadt weltweit hinter Tokyo sein.

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