„Was ihr getan habt einen von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Diese Worte aus dem Matthäus Evangelium waren die treibende Kraft im Leben und der Mission von Schwester Felicity Morris, der Gründerin unserer Partnerorganisation Prem Dan in Mumbai. Schwester Felicity verstarb am 28. Juli, 2022 im Alter von 94 Jahren.
Schwester Felicity, die in ihrem Orden Religious of Jesus & Mary und in Mumbai respektvoll „Mother Felicity“ genannt wird, fand in der Liebe zu den ärmsten der Armen, den unzähligen notleidenden Kindern Mumbais ihre Bestimmung, ihren Auftrag und eine nie versiegende Kraftquelle für die mutigen Aufgaben und Lebensziele, denen sie sich als einfache und bescheidene christliche Ordensschwester über Jahrzehnte stellte.
Ihre unerschrockene Entschlossenheit, ihre Beharrlichkeit, Ausdauer und Überzeugungskraft waren einmalig, bewundernswert, respektiert und auch gefürchtet. Insbesondere dann, wenn es darum ging, bei der schwerfälligen und hinduistisch geprägten Verwaltung eigene Projekte gegen die erheblichen Vorbehalte gegenüber christlichen Projekten durchzusetzen. Ihr Lebenswerk, die Kinderhilfsorganisation Prem Dan, zeugt von ihrem Erfolg im Kampf um das Leben und die Rechte der notleidenden Kinder Mumbais. Mehrere Schulen, ein Heim für Waisen und Mädchen aus schwierigsten Verhältnissen, berufsbildende Projekte, die tägliche Ernährung von hunderten Kindern, Hilfe in akuten Notsituationen (Monsoon, Covid, ..), Fresh-air Camps für Kinder, die noch niemals einen Slum verlassen haben, und viele, viele andere Aktionen, das alles wäre ohne das Charisma und die Willenskraft von Schwester Felicity nicht möglich gewesen.
Eines jedoch prägt ihr Leben, ihr Wesen und ihr Wirken noch mehr als das eben beschriebene. Es zeigt sich schon im Namen, den Schwester Felicity ihrem Projekt, welches als ganz kleines Hilfsangebot im Hinterhof ihres Convents begann, gab: Prem Dan, was so viel heißt wie Geschenk der Liebe.
Wie sagte sie einmal zu mir: “ See, there are so many suffering children here, hoping for a piece of bread or a glass of clean water, but much more, they are longing for awareness and love.“
Diese Worte sagen viel über ihr Menschenbild, über die menschgegebene Sehnsucht nach Liebe und dem ungehörten Schrei der Kinder danach.
Schwester Felicity hat in ihrem Leben durch ihren unermüdlichen Einsatz, durch Hinwendung, Verlässlichkeit und Anteilnahme Tausenden Kindern und Menschen am untersten Rande der Gesellschaft diese Liebe und eine gute Lebensperspektive geschenkt.
Wir werden ihre motivierende Energie, ihre herzliche und humorvolle Art vermissen.
May her soul rest in peace!